WEIL ES NORMAL IST ANDERS ZU SEIN
Von Tatjana Schwarm-Zdarsky, Tanzpädagogin und Choreografin

Am Gymnasium Oberalster gibt es seit August 2011 ein neues Wahlfach – es nennt sich „Community Dance“. Angeboten wird es im Wahlpflichtbereich der achten und neunten Klassen sowie in der Oberstufe S1/2.

Was versteht man darunter? Tanz ist ein Mittel der Kommunikation und Ausdrucksform. Er weckt die Bewegungsfreude der Schüler.

In jedem Jugendlichen stecken die Fähigkeiten, sich ganz einer Sache hinzugeben, sich über Bewegung auszudrücken und mitzuteilen und dabei das Selbstwertgefühl zu stärken. Im „Community Dance“ lernen die Schülerinnen und Schüler, diese Fähigkeiten zu aktivieren. Der Unterricht im „Community Dance“ fördert darüber hinaus Selbstdisziplin, soziale Fähigkeiten, Respekt und Toleranz der Andersartigkeit jeden einzelnen Schülers. Denn: „It is normal to be special”!

Jede Schülerin und jeder Schüler ist fähig, schlau, kreativ und außergewöhnlich zu sein. Jede(r) einzelne wird in seiner/ihrer Besonderheit als Person in tänzerischer Bewegungsform unterstützt und bestärkt. Neue Tanztechniken und das Erarbeiten von Bewegungsmaterial werden im Unterricht genauso trainiert wie Wahrnehmung, Konzentration, Koordination und Selbstdisziplin.

Am Ende des künstlerischen Erziehungsprozesses erhalten die Schüler die Möglichkeit, sich im Rahmen einer Aufführung selbstbewusst darzustellen. In der Oberstufe gehört auch das Erstellen eigener Choreografien und eine Tanzprüfung dazu, diese fließt in die Bewertung mit ein.

Exkursion mit dem Tanzkurs

Von Tatjana Schwarm-Zdarsky

24 Schüler des S1-Kurses „Community Dance“ haben sich am 27. November 2012 eine Probe des „Nussknackers“ angesehen, und zwar in der Choreografie der zeitgenössischen Tänzerin Antja Pfundtner. Anschließend führten wir noch ein Gespräch mit der Dramaturgin Anne Kersting. Die Schüler konnten Fragen zum Inhalt des Stückes stellen, zu den Kostümen und der Ausstattung. Viele suchten die Parallelen zu der klassischen Variante des Nussknackers. Dabei geht es hauptsächlich um die Ent- und Widersprechungen im eigenen und kulturellen Gedächtnis beim Vergleich eines der populärsten Werk der Tanzgeschichte mit der eigenwilligen zeitgenössischen Choreografie von Antja Pfundtner. Premiere des Stückes, das wir auf der Probebühne von Kampnagel gesehen haben, ist der 12. Dezember 2012. Wir sind gespannt auf die Vorstellung und das anschließende Gespräch mit einigen Tänzern der neu gegründeten Compagnie.

GOA goes GAGA

Exkursion zur Premiere eines Theaterstücks

Am 29. September 2011 machte Tatjana Schwarm-Zdarsky mit ihrem Oberstufenkurs einen abendlichen Ausflug zu Kampnagel. Dort fand die Europapremiere der „Batsheva Dance Company“ aus Israel statt, die ihr Stück „Sadeh 21“ vorstellten.

Das Besondere: Der Choreograf Ohad Naharin verwendet in seinen Choreografien eine eigene, speziell entwickelte Bewegungssprache namens „GAGA“. Das Ensemble zeigte sich im Einklang gemeinsamen Atmens und Rhythmus mit brillanten Soli und Gruppenformationen, die die Verschiedenartigkeit der einzelnen Tänzer unterstrich.

Die Schüler der S1 waren stark beeindruckt von der Institution Kampnagel – viele waren das erste Mal dort -, sowie von der besonderen Tanztechnik der Company und den beeindruckend athletischen Tänzer. „Die Schüler waren sehr offen und interessiert“, so Zdarsky-Schwarm, die am darauffolgenden Tag an einer Weiterbildung in dieser Technik direkt bei dem Ensemble teilnahm. Daher wird diese neue Tanzmethode nun auch als Projekt im Unterricht praktiziert. Zur Reflexion des Stückes bekamen die Schüler zudem den Auftrag, ein Referat über die Vorstellung zu schreiben.

Auch Kampnagel zeigte sich sehr hilfsbereit: Für die ausverkaufte Premiere wurden noch vergünstigte Karten für den „Community Dance Kurs“ vom GOA organisiert. „Rundum ein gelungener Abend“, resümiert die Tanzpädagogin.

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