Ein spektakuläres Ambiente – Die GOAner beim Schachturnier mit Tradition

Zum 59. Male fand am 9. Mai das Traditionsturnier »Rechtes gegen linkes Alsterufer« statt. Und für diese Auflage haben sich die Veranstalter ein ganz besonderes Ziel gesetzt: sie wollten den Weltrekord für das teilnehmerreichste Eintagesturnier knacken.

Um es vorweg zu nehmen, es ist ihnen gelungen. Mit den amtlich erfassten 4.240 Schülerinnen und Schülern waren gut 1.000 Kinder und Jugendliche mehr am Start als bei der alten Bestmarke (einem Turnier mit 3.200 teilnehmenden Personen auf den Philippinen) und auch die 29 Jahre alte Bestmarke des Alsterufer-Turniers wurde übertroffen.

Das GOA war mit zwei Mannschaften bei diesem Event vertreten. Eigentlich waren es sogar drei, aber das reine Oberstufen-Team (bestehend aus einem S2- und sieben S4-Schülern) hat offenbar bei ihrer selbständig geregelten Anmeldung etwas falsch gemacht. Jedenfalls war das Team beim Veranstalter nicht registriert worden, und das Komitee hat es organisatorisch nicht fertig gebracht, der vollzählig anwesenden Mannschaft einen Gegner vor Ort zu vermitteln. So gingen die Jungs selbst auf die Suche, wurde auch fündig, aber hatten nur eine zusammengewürfelte Truppe gefunden, die keinen echten Gegner darstellte.
Trotzdem ein besonderes Dankeschön an Julian, Peter, Felix, Falk, Seper, Paul, Steven und Leon (oder war es Marvin?)…

Die von mir angemeldeten 16 Schülerinnen und Schüler waren dagegen registriert und bildeten somit zwei Mannschaften.
Im ersten Team spielten (von Brett 1 bis 8) Henriette (8?), Sean-Philip (9c), Jesse (6c), Sören (6c), Georg (6c), Leonidas (6c), Jan Ole (6c) und Mika (6c).
Im zweiten Team traten in gleicher Brett-Reihenfolge an: Kian (8c), Laurenz (10d), Lennox (5c), Salim (10d), Pier (9c), Conrad (9c), Luca (8c) und Georg (8c).

In der „Barclaycard-Arena“ (ehemals „O2-Arena“ und davor „Color Line Arena“) gab es eine spektakulär-grandiose Eröffnungsfeier (mit einem Gesangsvortrag, ein paar unvermeidlichen Reden und ein paar Hinweisen zum Reglement). Es war durchaus beeindruckend, die anfangs noch verwaisten vielleicht 1.100 Schachbretter im Innenraum zu sehen. Ansonsten war wirklich alles bis auf den letzten Platz mit Schachtischen besetzt. Es musste sogar zusätzlich ein großes Zelt aufgebaut werden, um allen Willigen ein Brett zur Verfügung stellen zu können.

Nach ein paar Unklarheiten (unsere Gegnermannschaft vom Johanneum wechselte kurz vor Beginn der Runde ihre Mannschaft gegen eine andere aus ihrer Schule aus, weil sie angeblich einen Fehler bei der Meldung gemacht hatte – das Ergebnis war, dass wir plötzlich einen Gegner aus einer übergeordneten Kategorie vor uns hatten…) ging es pünktlich um 11.00 Uhr los.

Unsere Mannschaft 2 verlor gegen die höher qualifizierten Johanneums-Leute relativ chancenlos 0:8. Obwohl einige eine Zeitlang durchaus mithalten konnten, gaben sie in unkonzentrierten Momenten entscheidendes Material ab. Einzig Kian an Brett 1 leistete erbitterten Widerstand. Er schaffte es, mit seinem Gegner die letzte noch laufende Partie der gesamten Veranstaltung zu spielen, so dass die Veranstalter am Ende doch eine Uhr einsetzen mussten, um wenigstens einigermaßen ihre Terminplanung einhalten zu können. Lange Zeit sah es gar nicht schlecht aus für Kian. Ein Remis wäre durchaus im Bereich des Möglichen gewesen. Aber zum Schluss konnte sein Gegner einen gedeckten Freibauern bilden, mit seinem König eindringen und am Ende gewinnen.

Die Mannschaft 1 spielte… ja, was eigentlich? Gut, die Partien wurden wohl nach den Regeln des Schachs ausgetragen, aber dass die Kinder Schach gespielt hätten, wäre etwas euphemistisch beschrieben. Es wurden reihenweise Figuren auf vom Gegner bedrohte Felder gestellt oder nach einer Bedrohung nicht gerettet, sondern stehen gelassen. Im Schachjargon sagt man dazu wohl: „Es wurden ganze Figurensätze eingestellt!“ Aber das galt für beide Seiten, und so kann man eigentlich nur konstatieren, dass am Ende ein wohl leistungsgerechtes 4:4 heraussprang. Dabei möchte ich anmerken, dass mit etwas mehr Fortune auch ein 5:3 für uns drin gewesen wäre, weil unsere beiden Bretter 7 und 8 in materiell haushoch überlegener Lage die gegnerischen pattsetzten (Patt = Unentschieden; Matt = Sieg…). So gewannen wir an drei Brettern, verloren an drei Brettern und spielten zweimal Unentschieden.

Alles in allem war es eine sehr gelungene Veranstaltung. Alle hatten ihren Spaß (sogar die Verlierer) und das ist – bei allem Ehrgeiz – doch das Wichtigste, nicht wahr? Also dann, bis zum nächsten Jahr…

von Stephan Maaß