Unsere „(Alltags-)helden“ in Balladen

Der Erlkönig 2.0

 

Wer fährt mit dem Auto nachts durch die Stadt?

Es ist der Vater, der sein Kind dabei hat.

„Mein Kind, wieso schaust du so traurig aus?“

„Papa, guck doch mal zum Fenster raus!

Dort steht der Erlkönig an der Ecke.“

„Mein Sohn, es ist nur ne unförmige Hecke.“

 

„Mein liebes Kind, geh mit mir.

Ein schönes ipad schenke ich dir.“

„Mein Vater, hörst du nicht schrill,

dass Erlkönig mich für sich haben will?“

„Mein Sohn, du musst keine Angst haben,

da vorne quietscht nur der Müllwagen.“

 

„Mein Kind, geh mit mir,

denn folgst du mir nicht,

wird es schmerzhaft für dich.“

„Mein Vater, jetzt berührt er mich,

und diesmal lüg ich wirklich nicht.“

 

Als sie das Haus erreichten

und der Vater dem Kind eine Cola anbot,

merkte der Vater: „Oh, nein! Mein Kind ist tot!“

 

Philipp Kanters

Der Erlkönig 2.0

 

Wer fährt mit dem Auto durch Nacht und Wind?

Es ist der Vater mit seinem Kind.

Dem Jungen, der im Auto sitzt,

ist ziemlich warm und er schwitzt.

 

„Mein Sohn, du siehst ja aus wie beim Gericht!“

„Siehst Papi du den Erlenkönig nicht?“

„Den Erlkönig mit nem Bier?“

„Mein Sohn, es ist Niemand hier!“

 

„Du liebes Kind, komm doch mal her,

wir fahren zu nem schönen Meer.

Ich habe auch einen eigenen Pool.

Da zu chillen, wäre doch ganz schön cool!“

 

„Papa, Papa, hörst du nicht,

was Erlenkönig mir leise verspricht?“

„Seih doch endlich ruhig, mein Jung,

du kannst mich nicht veräppeln,

ich bin nicht dumm!“

 

„Willst du, cooler Junge, mit mir laufen?

Du darfst dich auch mit meinen Söhnen raufen!

Komm Du zu mir, ich will Dich locken,

dann darfs Du auch ein bisschen Playsi zocken!“

 

Dem Vater ist`s nun langsam genug,

er rast dahin mit großer Wut.

Die Ampel zeigt tiefes Rot –

Kawumm,

Der Junge ist nun leider tot.

 

Jonas Märker

Mein Held

 

Mit dir ist jeder Tag so schön,

ob wir um 8 zur Schule gehn,

oder am Telefon berichten,

von unseren Privatgeschichten.

 

Mit dir in Mathe Quatsch zu machen,

bringt mich noch jedes mal zum Lachen,

beim Fußballspielen in der Pause,

denk ich noch gar nicht an zu Hause.

 

Kannst du nicht in der Schule sein,

fühl ich manchmal schon allein,

doch am PC beim Spiel online,

da kann man auch zusammen sein.

 

Geht’s mir nicht gut, fängst du mich auf,

und hast du keinen guten Lauf,

dann helf ich dir, das ist doch klar,

das bleibt so alle Zeit, nicht wahr?

 

Was du mir opferst, das ist die Zeit,

ob’s Sommer ist oder ob’s schneit,

ich kann dir jeden Tag vertraun,

du wirst mir nie den Tag versaun.

 

Ich weiß, die Freundschaft bleibt bestehn,

wir wollen nicht auseinander gehen,

und sind wir mal alt und grau,

dann sind wir Freunde, ganz genau!

 

Ariyan Mazoochian

Mama

 

Ein großer Jammer,

da war sie unsere Mama,

das Kind in Tränen getaucht,

der Fuß, der war verstaucht.

 

Eigentlich muss sie nen Kuchen backen,

und noch die Koffer packen,

denn Morgen schon ist Urlaub dran,

bis dahin die Zeit, sie drang.

 

Zum Arzt kutschieren,

das muss unsere Mama absolvieren,

denn das Kind hat Vorrang,

doch der Weg zum Arzt ist lang.

 

Einen Verband, den bekam das Kind,

es zu lächeln beginnt,

denn die Schmerzen lindern schnell,

der Fuß fast wieder ganz originell.

 

„Mama, klingeln tut dein Wecker,“

„ Ach ja, der Kuchen ist nun lecker,

noch schnell ins Auto rein,

zum Glück ist er sehr klein.“

 

Spät abends kommt Papa nach Hause,

unsere Mama fertig ist ohne Pause,

nun ist Ruh,

unser Held der bist du.

 

Suna Ardic und Ella Remmler

Die Frau in Not

 

Ein Mann – schlau und froh,

er ging die Straße nur runter so.

Er wollte nur helfen,

doch zwischen ihm und den Teufeln liegen Welten.

 

An diesem mörderischen Morgen,

waren die Straßen voll von Sorgen.

Zwei Teufel in Autos,

kamen von hinten lautlos.

 

Die Teufel griffen die Frau an

und machten sich an sie heran.

Der Frau gefiel es nicht,

nicht nur aus ihrer Sicht.

 

Ein Mann ging eine Straße entlang,

mit frohem Gesang.

Doch da sah er zwei Teufel stehen

und blickte mit Sorg und Sehen.

 

Er packte die beiden Teufel stark,

denn die Frau brauchte dringend Rat.

Die Frau brachte sich in Sicherheit,

doch er war noch nicht befreit.

 

Er war in großer Not,

denn es ging um Leben und Tod.

Sie prügelten und schlugen weiter auf ihn ein,

doch da schien sein Licht schon erloschen zu sein.

 

Er brachte sich in Gefahr,

als er die Frau damals so sah.

Er ist der Held dieser Tat,

das sei für alle ein guter Rat.

 

Die Ballade beruht auf einer wahren Begebenheit.

Mathilda Hilgenstock, Emilia Kleiber und Sarah Scheutzow

Der Feuerwehrmann

 

Alarmstufe rot.

Das Haus war in Not.

Es kam die Feuerwehr.

Die Menschen hatten keine Sorgen mehr.

 

Doch das Haus brannte,

ein Mann aus dem Haus rannte:

„Meine Frau, meine Frau!

Ich sehe ins Haus und schau.”

 

Er war im Haus.

Er sah ne Spielzeugmaus.

Dort war die Frau mit ihrem Kind.

Er rannte dort hin geschwind.

 

Er war bei ihnen.

Er sagte: „Wir müssen fliehen“.

Er begleitete sie raus.

Und sie schafften es fast raus aus dem Haus.

 

Der Weg war versperrt,

der Ausgang war verkehrt.

Sie mussten zur Haustür.

und taten alles dafür.

 

Sie waren am Ziel.

Die Angst war viel.

„Geht aus dem Haus,

ich schaff es nicht mehr raus“.

 

Die Frau und ihr Kind waren sicher.

Der Feuerwehrmann war unsicher.

Er überlebte nicht.

Wegen der dicken Schicht.

 

Er starb.

Er lag im Grab.

Sie trauerten um ihn.

Er war ein Held in Berlin.

 

Er riskierte sein Leben.

Konnte selber nicht überleben.

Das Mädchen weinte.

Und der tote Feuerwehrmann wusste, was sie damit meinte.

 

Alexander Kaack und Bato Weisenseel

Der Arzt

 

Ich kam aus dem Krankenhaus raus,

und ging müde in mein Haus.

Am nächsten Tag kam ich wieder rein

und der erste Krankenwagen traf ein.

 

Er kam mit der Trage

und schlecht war seine Lage.

Ich guckte mir ihn an,

er war schlecht dran.

 

Kaputt war sein Bein,

der Doktor brachte ihn in den OP-Raum rein.

Der Patient schrie und schrie

wie er es tat noch nie.

 

Da sagte der Doktor in seiner Manier:

„Ich helfe Dir.

Da bereitete er alles vor

und es dröhnte des Doktors Ohr.

 

Er nähte den verletzten Mann,

dann war an ihm wieder alles dran.

Der Patient ging fröhlich aus

dem Krankenhaus raus.

Darauf ging der Doktor

in sein Haus.

 

Jaspar Keller und Skipp Schäfer

Der Nachbar

 

Einst war ein Junge in der Küche daheim,

So schnitt er sich in den Finger hinein.

Das Blut floss,

wie ein rasendes Ross.

 

Er schrie um Hilfe,

doch keine kam,

Er hörte ein Fiepen,

doch es war nur ein Mückenschwarm.

 

Er war so allein,

doch da kam jemand rein,

es war der Nachbar.

Er sagte: ,,Da wäre was machbar.”

 

Er sah auf den Finger:

,,Ach, das ist es bloß,

der Schnitt ist doch gar nicht so groß.”

 

Nach viel Blut,

Verband und einem Pflaster,

war der Junge wieder lustig,

wie ein Kaspar.

 

Er bedankte sich bei dem Nachbar,

er sagte das wäre doch nur belachbar.

 

Amelie Humke und Neele Groß