Kuala-Lumpur-Austausch: Erkundungen und Schulleben

Das Schul- und Familienleben

Neben unseren vielen Ausflügen in Kuala Lumpur besuchten wir die Deutsche Schule Kuala Lumpur (DSKL) und hatten die Chance selbst den Unterrichtsalltag mitzuerleben. Durch die vergleichsweise kleinen Klassen, wovon es pro Jahrgang nur eine gibt, war die Atmosphäre durch Zusammenarbeit und Respekt geprägt. Die Schule, die 181 Schüler*innen (Grundschule und weiterführende Schule bis zum Abitur) umfasst, hat eine eigene Schuluniform, die alle tragen müssen, was vor allem die Gemeinschaft und den Teamgeist prägt. Homepage: www.dskl.edu.my Natürlich verbrachten wir auch viel Zeit in unseren Gastfamilien. Schon bei der Ankunft spürten wir ihre Herzlichkeit und Offenheit. Sie haben uns nicht nur willkommen geheißen, sondern uns auch sofort in ihre Familie aufgenommen. Jeden Tag erleben wir ihre Großzügigkeit und Freundlichkeit, sei es bei gemeinsamen Mahlzeiten oder bei Ausflügen in die Stadt. Es ist erstaunlich, wie schnell wir uns dank ihrer liebevollen Fürsorge zu Hause gefühlt haben. Es ist einfach schön zu sehen, wie sie sich bemühen, uns ihre Kultur und Traditionen näher zu bringen. Diese Erfahrung hat uns wertvolle Lektionen über Toleranz und Respekt gelehrt. Wir werden uns an diese Zeit bei unseren Gastfamilien in Kuala Lumpur immer sehr gern erinnern.

Levin Schipper und Luka Kreye

Erkundungstour: Der Merdekka Square, Sultan Abdul Samad Jamek Moschee und das Islamic Museum

Am 14.03. fuhren wir bereits früh mit der LRT (der malaysischen S-Bahn) in die Innenstadt Kuala Lumpurs. Unser Thema sollte der Islam sein, doch bevor wir uns diesem wirklich widmeten, besuchten wir zuerst den Merdekka Square. Dies ist ein historischer Platz, der der Unabhängigkeit Malaysias von Großbritannien gewidmet ist. Auf dem Fahnenmast, mit 95 Metern einer der höchsten der Welt, wurde die britische Flagge 1957 durch die malaysische ersetzt.

Nach einer historischen Einführung erhielten wir Aufgaben für eine Fotochallenge, um unser Wissen in Fotobeispielen darzustellen. Also machten wir uns in der brüllenden Hitze in Dreiergruppen auf den Weg. Zum Beispiel gingen wir zum nahe gelegenen Fluss, der in seiner Farbigkeit eher nicht zum Baden einlud. Als symbolischen Ursprung Kuala Lumpurs fotografierten wir die Zusammenführung des Klang-Rivers und des Gombak-Rivers.

Nach der Rallye ging es direkt weiter zur sogenannten “Freitagsmoschee”. Vor dem Eingang zum Grundstück mussten wir Arme und Beine bedecken, die Mädchen zusätzlich das Haar. Provisorisch mit Pullovern und Tüchern bedeckt betraten wir die Moschee, die zu unserem großen Glück mit Ventilatoren ausgestattet und somit etwas kühler war. Ein Freiwilliger erklärte uns die Grundsätze des Islams, die Regeln des Gebets und beantwortete am Ende auch begeistert all unsere Fragen. Die Grundsätze ähneln denen des Christentums überraschend. Als wir die Moschee verließen, waren wir alle erleichtert, dass wir unsere Bedeckungen wieder ablegen konnten.

Als nächstes begaben wir uns durch die unerträgliche Hitze zum Islamic Arts Museum. Dort erhielten wir neue Aufgaben. Zuerst sollten wir zum Thema “Ich und das Museum” Fotos machen. Noch dazu erhielten wir die Aufgabe, ein Ausstellungsstück abzuzeichnen. Auf den vier Etagen erwarteten uns wunderschöne Gemälde, faszinierende Miniaturmodelle von Gebäuden und altmodische Kleidung, sowie alter Schuck und Waffen. Von wirklich gut in Schuss gehaltenen Pistolen über klassische Schwerter bis hin zu rostigen Speeren gab es wirklich alles zu bewundern. Mit all diesen Ausstellungsstücken wurde die Geschichte des Islams erzählt, verdeutlicht und in Szene gesetzt. Mit zu wenig Zeit um sich dies alles anzuschauen UND die Aufgaben zu machen, mussten wir uns entscheiden. Unsere Wahl war einfach. Wir hasteten teilweise zwar sehr, aber wir konnten zum Glück jeden Teil der Ausstellung bewundern.

Mit ebenso viel Zeitdruck verließen wir die angenehme Kühle und eilten zurück in die erschlagende Hitze, um pünktlich zurück für die Schulbusse zu sein.

Greta Zapf und Enya Große-Eggebrecht

Bundesjugendspiele an der DSKL

Auch an der Deutschen Schule Kuala Lumpur fanden die Bundesjugendspiele statt, allerdings hier für die Klassenstufen 3 bis 12. Unter einem gnadenlos brennenden Himmel in einem eigens für dieses Event gemieteten Stadion stellten sich Schüler*innen bei 33 Grad den sportlichen Herausforderungen. Trotz der unerbittlichen Sonne und des Mangels an Schatten kämpften sie tapfer in den Disziplinen Ballwurf/Kugelstoßen, Sprint und 1000-Meter-Lauf sowie Weitsprung. Um den durstigen und hungrigen Sportlerinnen und Sportlern etwas Erfrischendes zu bieten, wurde unermüdlich Obst von Freiwilligen geschnitten und gereicht. Von saftigen Wassermelonen über erfrischende Ananas bis hin zu knackigen Äpfeln und süßen Melonen gab es für jeden Geschmack etwas – und natürlich viel Wasser. Die Atmosphäre war von Begeisterung und Zusammenhalt geprägt. Die Schüler*innen feuerten sich gegenseitig an, unterstützen sich und fanden besonders die Teilnahme der GOA-Schüler bemerkenswert. Niemand hatte jemals bei solchen Temperaturen Sport oder gar einen sportlichen Wettkampf abgehalten. Alle Teilnehmenden erhielten, wie in Deutschland, eine Urkunde. Besondere Anerkennung verdienen die Schüler*innen, die am Ende für ihre herausragenden Leistungen und ihr großes Durchhaltevermögen sogar eine Ehrenurkunde erhielten. Unter ihnen Kaya Schipper, der alle Disziplinen erfolgreich meisterte. Bravo!

Ein Besuch der berühmten Batu Caves

Wir starteten auch an diesem Tag mit der sogenannten LRT, was in Deutschland die S- und U-Bahnen sind. Diese sind hierzulande äußerst kühl und in den Hauptzeiten im Vergleich zu Deutschland extrem voll. Nach der ca. 1½ stündigen Fahrt kamen wir bei den Batu Caves an. Diese sind ein heiliger Ort des Hinduismus, der schon früher von Einheimischen für spirituelle Rituale genutzt wurde. Auch heute noch wird der Ort für wichtige religiöse Feste, wie z.B. das Thaipusam Festival, genutzt. Als wir aus der Bahnstation kamen, schlug uns sofort die brüllende Hitze entgegen. Wir erblickten die ersten Stände, die verschiedene Waren für Touristen verkauften. Zwischen den Ständen tobten bereits die nicht mehr so wilden Affen, die unaufhörlich versuchten, das Essen zu stehlen. Wir standen vor dem Kalksteinberg (Stein = Batu) und waren alle erstaunt über die gigantische Größe. Wir trafen viele Touristen, mit denen wir uns sehr nett unterhielten, worunter auch ein paar Deutsche waren. Zudem konnte man auch viele Angehörige des Hinduismus erblicken, die häufig ganz in gelb gekleidet waren, was im Hinduismus für Leben, Licht, Wahrheit und Unsterblichkeit steht. Viele hinduistische Inder reisen nur für die Besichtigung der Batu Caves an.

Vor den Höhlen wird man von einer gigantischen, goldenen Statue des Gottes Murugan, dem hinduistischen Gott des Krieges, empfangen. Damit man die bunt bemalte Treppe mit insgesamt 272 Stufen erklimmen darf, muss man sich an die strikte Kleiderordnung halten, die auf den hinduistischen Glauben Rücksicht nimmt. Männer sowie Frauen müssen ihre Knie und Schultern bedecken. Auf dem Weg nach oben wird man von den Affen (Langschwanz-Makaken) begleitet, die immer auf der Suche nach etwas Essbarem sind. Oben angekommen befanden wir uns direkt in den gigantischen Kalksteinhöhlen, welche für viele von uns ein neuer Anblick und somit sehr aufregend und umso interessanter war! Als wir tiefer in die Höhle gingen, schlug uns der intensive Geruch von Weihrauch entgegen. Wir besichtigten einen Hindu-Tempel, in den man nur ohne Schuhe eintreten durfte. Hier wird gebetet und es werden verschiedene Rituale durchgeführt. Wir wurden sogar mit einer Asche gesegnet, die uns auf die Stirn aufgetragen wurde. Hinter einer Absperrung wurden Gaben für die Götter präsentiert. Nachdem wir uns noch eine Weile umgesehen haben, traten wir den Rückweg an und bekamen noch Zeit einheimisches Essen zu probieren.

Luka Kreye

Tempelbesuche und Batik in Chinatown

Am Anfang des Tages besuchten wir zwei Tempel verschiedener Religionen: einen hinduistischen und einen taoistischen Tempel. Beide waren sehr unterschiedlich, faszinierend und wunderschön. Der Hinduistische Tempel Sri Mahamariamman war mit strahlenden Farben bemalt und wir konnten viele der wichtigsten Götter des Hinduismus als Statuen bestaunen. Wir sahen zum Beispiel den Glücksgott Ganesha, der als Elefant dargestellt wird. Danach sind wir zum Taoistischen Tempel Sin Sze Si Ya gegangen. Dort war vieles in den Farben Rot und Gold gekleidet und überall im Tempel haben wir starke Gerüche der vielen Räucherstäbchen wahrgenommen. Eines der Geburtstagskinder führte vor dem Altar das typische Stäbchenorakel durch, um etwas über seine Zukunft zu erfahren. Anschließend konnten wir uns in einem Batik-Workshop ein Motiv auf einer Leinwand aussuchen, das wir bemalen wollten. Auf den Leinwänden waren bereits Wachsmuster auf die Stoffe gezeichnet, sodass wir die Bilder mit Farbe und Wasser einfärben konnten. Die mit Wachs bedeckten Stellen nehmen keine Farbe auf, wodurch dann die Muster entstehen. Dies war sehr beruhigend und es war eine coole Erfahrung für jeden von uns. Zum Schluss konnten wir noch eine Weile Chinatown erkunden bevor wir zur DSKL zurückfuhren.

Aslan Dogan