Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus

Seit 1996 ist der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar ein bundesweiter Gedenktag. 60 Jahre zuvor, am 27 Januar 1945 befreite die Rote Armee das Konzentrationslager Auschwitz-Birkenau.

Wie in jedem Jahr versammelten sich auch an diesem 27. Januar Bürgerinnen und Bürger Sasels sowie Herr Dr. Widmann und Schülerinnen unserer Schule am Gedenkstein am ehemaligen KZ-Außenlager Sasel. Dieser erinnert seit 1982 “am Ort des ehemaligen Lagergeländes (Feldblumenweg/Ecke Petunienweg) […] an das Frauenaußenlager des KZ Neuengamme in Sasel. Die Initiative dazu ging von Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Oberalster aus: 1980/81 erforschten sie im Rahmen eines Schulprojektes erstmals die Geschichte des Lagers und publizierten die Ergebnisse in einer Broschüre.” (Quelle: https://gedenkstaetten-in-hamburg.de/; Link führt zur Informationsseite zum Gedenkstein)

Neben drei weiteren Reden sprach Herr Dr. Widmann über den Ort und das Gedenken: Alle Schülerinnen und Schüler unserer zehnten Klassen besuchten zu Jahresbeginn die KZ-Gedenkstätte Neuengamme, Zeitzeugen berichteten in der Vergangenheit an unserer Schule von ihren Erlebnissen und die Verbrechen des Nationalsozialismus waren und werden Gegenstand des Unterrichts sein. So führte Dr. Widmann aus: “Ohne ein solides Orientierungswissen, ohne eine Wissensbasis sind wir einer großen Manipulierbarkeit ausgesetzt. Es ist wichtig, dass in jedem Stadtteil, sei es Billstedt, Blankenese oder Sasel geschichtliche Fakten, aber auch Erkenntnisse unterrichtet werden: Reformation, Aufklärung mit der daraus abgeleiteten individuellen Verantwortung, das Kaiserreich, die Weltkrieg und selbstverständlich auch die Verbrechen des Nationalsozialismus. Wir tragen Verantwortung für die zukünftigen Generationen.”

Carla, Kaija und Linnéa aus der zehnten Klasse trugen Albrecht Haushofers (1903–1945) Gedicht Schuld vor:

 

Schuld

Ich trage leicht an dem, was das Gericht
mir Schuld benennen wird: an Plan und Sorgen.
Verbrecher wär’ ich, hätt ich für das Morgen
des Volkes nicht geplant aus eigner Pflicht.

Doch schuldig bin ich anders als ihr denkt,
ich mußte früher meine Pflicht erkennen,
ich mußte schärfer Unheil Unheil nennen –
mein Urteil hab ich viel zu lang gelenkt …

Ich klage mich in meinem Herzen an:
Ich habe mein Gewissen lang betrogen,
ich hab mich selbst und andere belogen –

ich kannte früh des Jammers ganze Bahn –
ich hab gewarnt – nicht hart genug und klar!
Und heute weiß ich, was ich schuldig war …